Gesamtansicht (c) Erwin Pokorny
Johannes Fuchsmagen (Hall/Tirol um 1450-1510 Melk/Donau) war Humanist und Diplomat Kaiser Friedrichs III. und Kaiser Maximilians I. Anfang des 16. Jahrhunderts ließ er in Brüssel diesen ca. 3,5 x 4 Meter großen Bildteppich wirken. Dargestellt sind nicht nur Fuchsmagen als betender Stifter vor dem Grab und der Figur des 1485 heiliggesprochenen Babenberger Markgrafen Leopold III., sondern auch die Familie des Heiligen. Auf dem Hochgrab haben Pilger ihre Votivgaben abgelegt. Im Hintergrund rechts kniet der zweite für Fuchsmagen wichtige Heilige, der Kirchenvater Hieronymus als Büßer, seinen zahmen Löwen an der Seite. An den Altären der beiden Heiligen in der Kirche des Wiener Dorotheerklosters, in dessen Nähe er wohnte, ließ Fuchsmagen seit 1499 Messen für sein Seelenheil lesen. Die Darstellung der Familie des hl. Leopold mitsamt Namen und Wappen entspricht der habsburgischen Bestreben genealogisch an sie anzuknüpfen, um die dynastischen Ansprüche in Österreich dauerhaft zu legitimieren. Dazu kommt, dass Maximilian I. Fuchsmagen schon 1492 mit der Regentschaft Niederösterreichs betraut hatte. Nach der Auflösung des Wiener Dorotheerklosters 1786 erwarb Stift Heiligenkreuz den Bildteppich. Heiligenkreuz ist nicht nur eine Gründung Leopold III. (1133), sondern auch Grabstätte seines Sohnes und Nachfolgers Leopold IV., der im Bildteppich links von ihm kniet.
Johannes Fuchsmagen als Stifter (c) Erwin Pokorny
Die verborgenen Ursprünge des österreichischen Humanismus
Projektleiter:
Prof. Dr. Martin Wagendorfer, Historischen Seminar der Ludwig Maximilian Universität München
Bearbeiter des kunsthistorischen Teilprojektes:
Dr. Erwin Pokorny, Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck
FWF-Projekt
Details von Vorder- und Rückseite (c) Bundesdenkmalamt